Baden-Baden – 22. Dezember 2016
Auf dem Reisemarkt endet eine Ära: Karlheinz Kögel, der Erfinder der Last Minute-Reise, zieht sich nach genau 30 Jahren von L’Tur Tourismus vollständig zurück. “Genug ist genug, auch wenn ich ein tolles Team zurücklasse”, sagt der 70-Jährige, der mit sofortiger Wirkung den Aufsichtsratsvorsitz des – in Baden-Baden ansässigen – Reiseveranstalters niederlegt und seinen noch von ihm gehaltenen Aktienanteil in Höhe von 20 Prozent an Mehrheitsgesellschafter TUI (80 Prozent) abgibt.
Künftig will sich Kögel voll auf seine vor fünf Jahren gegründete Unternehmensgruppe HLX Touristik, zu der auch die in Basel ansässige Holidays.ch AG gehört, konzentrieren. Das Online-Portal, das zusätzlich in Lizenz auch die Marken Lufthansa Holidays, Swiss Holidays und Air Berlin Holidays produziert und vertreibt, schreibt eine ähnliche, wenn auch mehr digital ausgerichtete Erfolgsstory wie L’Tur unter Kögels langjähriger Führung: 2016 erwartet die ganze Gruppe, die ausschließlich im digitalen-Direkt-Vertrieb agiert, 240.000 Gäste, 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Und auch 2017 will “Deutschlands ehrlichster Preisvergleich” um 35 bis 45 Prozent wachsen und um rund 100.000 Gäste zulegen.
“Wir wollen im digitalen Reisevertrieb an die Spitze”, sagt Kögel. So docken demnächst nicht nur weitere Partner aus der Airline-Industrie an. Auch mit Unternehmen aus anderen Segmenten der Touristik kommt es 2017 zu einer Zusammenarbeit.
Kögel hatte L’Tur 1987 gegründet und bis Ende August 2008 als Vorstandsvorsitzender geführt, danach wechselte der gebürtige Badener an die Spitze des Aufsichtsrates. Das Touristikunternehmen war von Beginn an eine kundenorientierte Ideenschmiede, die in der Reisebranche immer wieder mit neuer Travel-Technologie und ausgefallenen Angeboten für Aufsehen sorgte – und heute mit 40 Prozent immer noch mit den höchsten Online-Anteil unter Deutschlands Reiseveranstaltern aufweist. Im Geschäftsjahr 2014/15 zählte L’Tur knapp 700.000 Gäste und – inklusive Vermittlungsgeschäft – einen Umsatz in Höhe von 451 Millionen Euro.