Wien – 23. Dezember 2016
Unternehmen, die längerfristig erfolgreich und wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen innovativ sein. Das betrifft nicht nur forschungsintensive Branchen wie die High-Tec- oder Pharmaindustrie. Auch serviceintensive Branchen brauchen innovative Veränderungen, um in einem globalisierten Wettbewerb bestehen zu können. Unter verschiedenen Faktoren, die als „Innovationstreiber“ oder „Innovationsförderer“ gelten, zählt neues Wissen und Impulse aus Kooperationen und Netzwerken zu den wichtigsten. Diese Ergebnisse spiegelt auch das aktuelle Forschungsprojekt „Netzwerke – organisationales Lernen – Innovation“ des Instituts für Tourismus-Management der FHWien der WKW wider.
In welchem Ausmaß österreichische Hotelbetriebe neues Wissen aus kooperativen Aktivitäten generieren und wie sich dieses Wissen auf die Innovationsintensität auswirkt, galt es im Zuge des Projekts zu erforschen. Insgesamt nahmen 378 Manager/innen österreichischer Hotelbetriebe an der Befragung teil.
Im Schnitt hat ein Hotelbetrieb rund 14 formelle und informelle Partnerorganisationen innerhalb aber auch außerhalb des Tourismus. Sechs von zehn Hotelbetrieben unterhalten zumindest eine Mitgliedschaft bei freiwilligen Interessensvertretungen (wie z.B. ÖHV, Hotrec, etc.) oder anderen Marketing- und regionalen Netzwerken (z.B. Themenstraßen, Angebotsgruppen, Dachmarken, etc.). Es zeigt sich, dass „kooperationsfreudige“ Betriebe Zugang zu mehr Wissen haben und dieses auch besser verarbeiten können. Die Innovationsintensität in allen betrieblichen Bereichen steigt mit der Anzahl der Partnerorganisationen tendenziell an.
„Kooperation ist aber nicht gleich Kooperation“, so Mag.(FH) Petra Binder, Leiterin des Forschungsprojekts. „Die Qualität der Beziehung spielt eine nicht unerhebliche Rolle. Wichtig ist dabei, dass sie freundschaftlich und auf Langfristigkeit ausgerichtet ist und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Geben und Nehmen besteht. In solchen Kooperationsbeziehungen ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass „aus dem Nähkästchen geplaudert“ wird. D.h., dass wirklich wertvolle Informationen ausgetauscht werden, die im Idealfall zu innovativen Veränderungen führen.“ Außerdem, so Binder, ist es nicht ganz egal mit wem zusammengearbeitet wird. „Besonders innovationsförderlich sind Kooperationen mit tourismusfernen bzw. wissensintensiven Branchen, wie z.B. Fachhochschulen / Universitäten.“, erläutert Binder.
Das liegt daran, dass Betriebe tourismusferner Branchen eher neuartiges Wissen einbringen, andere Perspektiven eröffnen und damit Impulse für tatsächlich Neues anstoßen können. Dadurch wird der Betrieb in die Lage versetzt, radikal Neues umzusetzen, nicht nur „kosmetische Veränderungen“.
Die Ergebnisse des Projekts fließen direkt in die Praxis zurück und werden auch in den Ausbildungsmodulen des Masterstudiums „Leadership im Tourismus“ integriert. „Wir vermitteln unseren Studierenden neben Leadership- auch Veränderungs- und Innovationskompetenz“, betont Studiengangsleiterin FH-Prof. Dr. Judith Schmid. Trends erkennen, Lösungen finden und Innovationen vorantreiben sind zentrale Themen des 4-semestrigen Masterprogramms. „Dazu gehört eine unternehmerische Grundhaltung, ein 360° Blick und vor allem das Wissen, welche Kooperations- und Netzwerkbeziehungen strategisch sinnvoll sind“, so Schmid.
Das Masterstudium per se fördert den Netzwerkgedanken. Studierende erhalten während ihres Studiums die Möglichkeit, Touristiker und Tourismus Executives kennen zu lernen um dadurch ihr eigenes berufliches Netzwerk aufzubauen. Die Inhalte des Studiums, kombiniert mit einem gut ausgebauchten Netzwerk, sollen den AbsolventInnen dabei helfen den „Tourismus von morgen“ proaktiv zu gestalten!