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Airbnb etabliert sich auf ganz legalen Pfaden: Erstmals Bettensteuer-Vertrag mit einer deutschen Großstadt – Imagekampagne soll für politischen Druck sorgen

Berlin/Dortmund, 31. Oktober 2017 –
Airbnb entwickelt sich auch in Deutschland weiter zum potenten Übernachtungsportal für Jedermann: Erstmals wurde nun mit einer deutschen Großstadt ein Vertrag über Abführung der Bettensteuer geschlossen – in Dortmund. Ab dem 1. Januar 2018 wird Airbnb bei jeder Buchung bei einem Dortmunder Gastgeber die Beherbergungsabgabe in Höhe von 7,5 Prozent des Übernachtungspreises automatisiert beim Gast abrechnen und an die Stadt Dortmund ausschütten. Zudem bemüht sich das Buchungsportal, was längst zur starken Konkurrenz von Booking und Expedia geworden ist, um politische Willensbildung: Die Kampagne „Airbnb Citizen“ wird nun auch in Berlin beworben – unter airbnbberlin.de.

Airbnbberlin

Airbnb und Dortmund haben eine gemeinsame Vereinbarung über die automatisierte Einziehung der Beherbergungsabgabe durch Airbnb geschlossen. „Mit dieser digitalen Lösung wird sowohl für die Dortmunder Gastgeber auf Airbnb als auch für die Stadt der administrative Aufwand erheblich reduziert“, teilte das Unternehmen mit. Airbnb habe weltweit bereits mit über 310 Städten und Kommunen eine Vereinbarung zur automatisierten Einziehung und Ausschüttung von Beherbergungsabgaben geschlossen, heißt es weiter. Seit dem Start des Modells 2014 seien insgesamt über 250 Millionen Euro an Übernachtungs- und Tourismusabgaben erhoben worden und wurden an die jeweiligen lokalen Kommunen abgeführt. Auch in Deutschland sei man mit weiteren Städten zu einer solchen Kooperation im Dialog.

Das vor neun Jahren gegründete Portal tastet sich im Übernachtungsmarkt immer weiter vor. Offiziell heißt es, dass „auch kleinere Pensionen und Bed&Breakfasts“ die Vermarktungsplattformen nutzen würden. Längst festigt sich in der Hotellerie die Willensbildung, Raten und Verfügbarkeiten mittels Schnittstellen an airbnb.com distribuieren zu wollen – ergo: Airbnb als weiteren, offiziellen Buchungskanal zu nutzen. Dies wurde zuletzt beim HSMA-Kongress im Sommer diesen Jahres im Europa-Park Rust deutlich.

Das Image der illegalen Privatvermietungen haftet Airbnb weiterhin an. Just in Berlin kämpft man gegen das Zweckentfremdungsverbots-Gesetz – mit der politischen Meinungsbildungskampagne „Airbnb Citizen“. Unter airbnbberlin.de wird der positive Einfluss auf die lokale Wirtschaft evaluiert. Home Sharing ermögliche den Einwohnern, „durch das gelegentliche Vermieten ihres Zuhauses sich etwas dazuzuverdienen“ und stehe zugleich für die Offenheit und Gastfreundlichkeit der Stadt, so Airbnb-Deutschlandchef Alexander Schwarz. Mit einer Aufklärungskampagne will Airbnb mittels Anzeigen und Postern die Berliner Öffentlichkeit und Stadtpolitik beeinflussen. Offenbar soll eine Novellierung des Berliner Gesetzes zum Zwecktentfremdungs-Verbot erreicht werden: „Home Sharer, die ihren privat genutzten Wohnraum von Zeit zu Zeit an andere vermieten, werden dabei bisher nicht von professionellen Ferienwohnungsanbietern unterschieden“, heißt es in einem Statement von Airbnb.

Längst beobachten auch Profi-Gastgeber die Vermarktungsmöglichkeiten ihrer Apartmenthäuser und Hotels auf Airbnb. Dezentrale Hotelkonzepte wie das Grätzl Hotel in Wien – Apartments in ehemaligen Ladengeschäften rund um einen zentralen Kiosk als Rezeption in einem Stadtviertel – gelten als ideal für das Airbnb-Prinzip.

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