Hamburg, 12. Dezember 2017 –
Stellen Sie sich vor, Sie müssten geschäftlich nach Hamburg. Sie geben Ort, Datum und Zeit ein, und eine App kümmert sich um alles Weitere: Der virtuelle Assistent bucht automatisch eine Bahnreise, da die App weiß, dass die Bahn für dieses Reiseziel Ihre bevorzugte Art zu reisen ist. Nach Ihrer Ankunft führt Sie Ihr Handy zu einem Mietwagen, der Sie zu Ihrem bevorzugten Hotel bringt, wo Ihr Lieblingsessen bereits auf Sie wartet – ohne dass Sie selbst eine Buchung oder Zahlung ausführen oder eine Anfrage stellen müssen.
Diese Art zu reisen wird vermutlich noch nicht morgen möglich sein, doch die Geschäftsreisebranche entwickelt sich bereits in diese Richtung. Geschäftsreiseanbieter setzen verstärkt auf Digitalisierung, um den Reisenden das Leben leichter zu machen. Die Trends hat BCD Travel in einer Studie zusammengefasst:
- Die Arbeit wird während des Fluges fortgesetzt: WiFi & Networking an Bord werden gängige Praxis
- Die Unterscheidung zwischen Privat- und Geschäftsreisen verschwindet allmählich: Letztendlich sind wir alle Verbraucher.
- Geschäftsreisende erwarten bei Privat- und Geschäftsreisen die gleichen Buchungsoptionen, Unterkunftsmöglichkeiten und Hotelservices
- Mit intelligenten Apps können Unternehmen Geld sparen und ihre Reisenden stärker einbinden, damit diese richtlinienkonforme Buchungsentscheidungen treffen
- Virtual Payment und virtuelle Meetings setzen sich immer mehr durch
“Die Geschäftsreisebranche verändert sich zusehends. Sensoren an Flughäfen, mobiler Check-in im Hotel, Orientierung mittels künstlicher Intelligenz an Verkehrsknotenpunkten – die Zukunft steht vor der Tür. Insbesondere in Bezug auf Geschäftsreisen wird alles hochindividualisiert”, prognostiziert Miriam Moscovici, Director Emerging Technologies bei BCD Travel. “Privatreisende interagieren ein- oder zweimal pro Jahr mit einem Reisebüro, während Geschäftsreisende einen sehr häufigen, intensiven Kontakt mit ihrem Geschäftsreisebüro pflegen. Deshalb ist unsere Investition in ein personalisiertes Reiseerlebnis so wichtig. Dabei geht es um zum Beispiel um Lösungen zur Reiseplanung mit mehr relevanten Buchungsoptionen oder solchen, die Bedürfnisse von Reisenden früher und präziser vorhersehen. Effizienz und Relevanz sind der Schlüssel. Geschäftsreisende wollen nicht aus hundert Optionen wählen müssen, sondern aus den wenigen besten, basierend auf ihrer Buchungshistorie und Peer-Gruppe sowie der aktuellen Marktlage.”
Virtualisierung und das Internet der Dinge bietet ebenfalls viele Möglichkeiten, Geschäftsreisen zu vereinfachen. Laut Conferma, dem Marktführer für Virtual Payment, verdoppelt sich die Anzahl der Buchungen mit virtuellen Kreditkarten von Jahr zu Jahr. Die Nutzung von Uber oder Lyft kann virtuell bezahlt werden, dank des automatischen Eincheckens müssen Reisende nicht mehr zur Rezeption, um Zimmerschlüssel zu bekommen oder ihre Rechnung zu zahlen. “Die in unserem Umfeld integrierte Technologie wird immer intelligenter und vernetzter. Das spielt insbesondere in den Bereichen Transit, Reise und Logistik eine wichtige Rolle. Sensoren und Signalgeber an wichtigen Verkehrsknotenpunkten wie Bahnhöfen und Flughäfen vereinfachen die Navigation und beschleunigen den Reisendenstrom. Koffer werden smart, können getrackt werden. Immer mehr Möglichkeiten zur Digitalisierung werden erkannt und genutzt.”
HRS-Geschäftsreiseanalyse: Geschäfte werden montags gemacht
Zum Jahresende hat das auf Geschäftsreisen spezialisierte Hotelportal HRS das Buchungsverhalten seiner Kunden analysiert. Der typische Geschäftsreisende bucht für eine Nacht ein Einzelzimmer im Drei-Sterne-Hotel in Berlin. Das Unternehmen hat darüber hinaus weitere Aspekte untersucht, wie etwa Vorausbuchungsfrist, typischer Buchungstag oder die häufigsten Berufsfelder der Geschäftsreisenden.
Aufenthaltsdauer: Geschäftsreisende bleiben nicht lange
Geschäftsreisen sind in der Regel von kurzer Dauer geprägt: Knapp zwei Drittel (64 Prozent) der Reisenden blieben im Jahr 2017 bis zu zwei Nächte im Hotel. Dies ist nur ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (66 Prozent). 14 Prozent der Reisenden blieben drei Nächte.
Mittleres und gehobenes Management reist am häufigsten
Unter den Geschäftsreisenden waren im Jahr 2017 mit 57 Prozent insbesondere Angestellte vertreten, gefolgt von Selbstständigen mit 37 Prozent. Die Mehrheit von ihnen arbeitet im Handel und Vertrieb (28 Prozent) oder gehört der Geschäftsführung an (27 Prozent). Dabei stammen sie vorrangig aus Metall-, Gesundheits- oder IT-Branche (je 8 Prozent). Arbeitnehmer des mittleren und gehobenen Managements reisen mit 54 Prozent am häufigsten.
Zeitpunkt der Buchung: Gleichmäßige Verteilung zwischen spontanen Buchern und langfristigen Planern
Spontanität ist nach wie vor ein wichtiges Merkmal von Geschäftsreisen und damit verbundenen Hotelbuchungen: 19 Prozent der Geschäftsreisenden buchen ihr Hotel bis zu zwei Tage vor Anreise – acht Prozent buchen sogar erst am selben Tag und das häufig per Smartphone. Viele Geschäftsreisende (36 Prozent) planen ihre Hotelübernachtungen jedoch langfristig und buchen mindestens 21 Tage im Voraus. Dies ist vor allem bei Großereignissen am gewünschten Zielort zu empfehlen, wie etwa Messen. Doch wenn am Zielort nicht gerade ein Massenevent stattfindet, lohnt sich für Geschäftsreisende eine spontane Buchung. Taggleiche Hotelbuchungen sind durchschnittlich 23 Prozent günstiger als lange im Voraus gebuchte Übernachtungen.
Zimmertyp: Einzelzimmer im Drei-Sterne-Hotel stehen hoch im Kurs
Geschäftsreisende sind meistens allein unterwegs. Aus diesem Grund entscheiden sich 71 Prozent bei der Buchung für ein Einzelzimmer. Entsprechend der meisten Reiserichtlinien in Unternehmen verteilen sich die Buchungen mit 88 Prozent auf Hotels mit drei (50 Prozent) oder vier (38 Prozent) Sternen. Interessanter Gegensatz: In China entscheiden sich 51 Prozent der Geschäftsreisenden für Hotels der Kategorie fünf Sterne.
Anreisetag: Geschäfte werden montags gemacht
Die meisten Reisenden wollen den Wochenstart für gute Geschäfte nutzen: 24 Prozent der Gäste reisen montags an. Die Verteilung nimmt im Verlauf der Woche kontinuierlich ab. Selbst am Donnerstag reisen nur noch 12 Prozent der Geschäftsreisenden an. Die wenigsten Geschäftsreisenden (7 Prozent) reisen sonntags an. Obwohl sich eine Anreise am Sonntag lohnen kann: Etwa um eine stressige und frühe Anreise für den Geschäftstermin am Montag zu vermeiden und entspannt in die Arbeitswoche zu starten. Auch bei den Buchungstagen dominiert der Montag mit 20 Prozent.
Geschäftsreiseziele: Berlin dominiert die Bundesrepublik
Es ist kaum verwunderlich, dass die meisten Geschäftsreisen die Bundeshauptstadt als Zieldestination haben. Es folgen die Städte München, Hamburg, Frankfurt am Main und Köln mit den meisten Buchungen.
Über die Auswertung: HRS hat für die Geschäftsreiseanalyse 2017 alle Buchungen im Zeitraum 01.01.2017 bis 11.12.2017 in deutschen Hotels untersucht. Dazu zählen sowohl Buchungen über das Portal HRS.de als auch über spezielle Firmenzugänge und Buchungen über Geschäftsreisebüros.