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Das Geheimnis, einen Menschen zu lesen: Im Vorstellungsgespräch die Idealbesetzung finden

Offenbach am Main, 30. Mai 2017
Im Frühjahr und Sommer mehren sich die Stellenausschreibungen. Vakanzen optimal zu besetzen, fällt vielen Personalchefs oft schwer. Selbst erfahrene Fachleute wie Headhunter stoßen an ihre Grenzen. Kann ein Mensch einen anderen durchschauen, um die optimale Personalauswahl zu treffen?

Vertrauen und lockere Atmosphäre im Vorstellungsgespräch schaffen (Foto: People Grow Personalberatung/Bigstock)
Vertrauen und lockere Atmosphäre im Vorstellungsgespräch schaffen (Foto: People Grow Personalberatung/Bigstock)

“Ein solches Gespräch habe ich noch nie geführt”, resümiert ein Ingenieur nach seinem Bewerbungsinterview. Anders als sonst sei das Vorstellungsgespräch auf einer sehr persönlichen Ebene gelaufen. Der Kandidat erzählte von seinen Träumen und Visionen. Seine Kindheit spielte sich wieder vor seinen Augen ab.

Sein Gegenüber ist ein beauftragter Headhunter. Ein Mann, der Maschinenschlosser gelernt und Maschinenbau studiert hat. Der Personalberater kennt die Standardmethoden der Headhunting-Branche aus seiner Zeit als Angestellter. Nun ist er selbstständig und macht bewusst alles anders. “Was will man über einen Menschen erfahren, wenn man ihn nur über seinen Werdegang ausfragt?” Es sei die Kunst, neben der Qualifikation auch die ganze Persönlichkeit eines Bewerbers zu erfassen.

Die intrinsische Motivation verstehen
Das Ideal eines Vorstellungsgespräches sei von großem Vertrauen und angenehmer Atmosphäre geprägt. Headhunter Georgios Papanikolaou, spezialisiert auf technische Berufe, nimmt sich viel Zeit dafür. Am Küchentisch im Büro fragt er sich bewusst in die Gedankenwelt des Bewerbers hinein. Er lässt sein Gegenüber sprechen. Erst von Qualifikationen und Erfahrungen, dann von sich als Mensch.

“Technische Belange sind für mich leicht einzuordnen. Ich dechiffriere berufliche Stationen. Wie Morsezeichen nehme ich Hinweise aus der Berufswelt wahr”, erklärt der Personalberater. Doch dann kommt der viel Wichtigere Teil dran. Der innere Anreiz für Handlungen und die intrinsische Motivation interessieren den Headhunter. Zu 95 Prozent seien Charaktereigenschaften ausschlaggebend über ein optimales Matching zwischen Position und Kandidat. “Der liebe Gott hat mir das Talent gegeben, die Menschen zu lesen”, fügt er hinzu.