Berlin, 19. September 2017 –
Jobsucher wählen sich mittlerweile ihre Arbeitgeber aus. Deshalb müssen sich Vorstellungsgespräche ändern: An der “Auswahl” durch das Unternehmen zieht die “Überzeugung” der Bewerber als Gesprächsziel vorbei. Dazu hat die Recruitingplattform Softgarden fünf Hinweise entwickelt. Die nachfolgenden Tipps für zeitgemäße Jobinterviews gehen auf eine im Juni 2017 durchgeführte Umfrage zurück, an der 1.186 Bewerber teilgenommen haben.
1. Gespräch auf Augenhöhe führen
Eine große Mehrheit der Bewerber wünscht sich “Augenhöhe” in Vorstellungsgesprächen. Das setzt die Wertschätzung der Bewerber voraus – in Worten und im Verhalten. Dazu gehört etwa, frische Getränke anzubieten oder Bewerber nicht lange warten zu lassen. Nach Bewerberberichten wird diese selbstverständliche Gastfreundschaft derzeit nicht in allen Unternehmen gelebt. Zu einem Gespräch auf Augenhöhe gehört zudem die Art der Gesprächsführung: Führen Sie als Recruiter das Gespräch eher als Dialog mit dem Bewerber denn als Inquisitionstribunal? Dann sind Sie auf dem richtigen Weg. Es geht eben nicht mehr nur darum, Bewerber “auszuwählen”, sondern sie zu überzeugen.
2. Freundliche, ungezwungene Atmosphäre schaffen
Eine “angenehme Gesprächsatmosphäre” genießt deshalb aus der Perspektive der Kandidaten eine besonders hohe Priorität. Echtes Interesse an den Kandidaten und Freundlichkeit sowie die richtige Dosis Humor können hier Gutes bewirken und die Situation entkrampfen. Es bietet keinerlei Vorteil, den Kandidaten Angst zu machen oder sie unter Druck zu setzen. Wollen Sie die Kandidaten besser kennen lernen, das heißt so erleben, wie sie tatsächlich sind? Dann sorgen sie für ein angenehmes Gespräch. Die Bewerber behalten Sie und Ihr Unternehmen selbst dann in guter Erinnerung, wenn das Gespräch nicht in ein Arbeitsangebot mündet.
3. Die Kandidaten kennen lernen – schon vor dem Gespräch
Echtes Interesse setzt den Willen voraus, sich ernsthaft mit Jobbewerbern zu beschäftigen. Bei der Suchkombination “Bewerber Vorbereitung Vorstellungsgespräch” spuckt die Suchmaschine Google aktuell über 400.000 Treffer im deutschsprachigen Internet aus. Von den Altmeistern “Hesse/Schrader” bis zur “Karrierebibel” predigen alle den Bewerbern, sich unbedingt gewissenhaft auf die Gesprächspartner vorzubereiten. Auf der anderen Seite verfahren Recruiter jedoch häufig nach dem altrömischen Prinzip “Was dem Jupiter erlaubt ist, ist nicht auch dem Ochsen erlaubt”. Bewerber berichten darüber, dass Recruiter wie Hiring Manager ihre Unterlagen gar nicht oder nicht gründlich lesen. Das ist zutiefst unhöflich und widerspricht den Prinzipien von Augenhöhe, Wertschätzung und Interesse.
4. Unternehmen und Arbeitswelt transparent machen
Nichts ist so überzeugend wie die Wirklichkeit: Reale Kontaktpunkte bieten die beste Gelegenheit, interessante Kandidaten für das Unternehmen zu gewinnen. Erweitern Sie deshalb nach Möglichkeit den Kontaktradius: Geben Sie Jobkandidaten die Gelegenheit zu einem Rundgang durch den Betrieb, zum Kennenlernen des künftigen Arbeitsplatzes oder zum Gespräch mit den künftigen Kollegen.
5. Jobs besser verkaufen
Bewerber interessiert im Vorstellungsgespräch vor allem, welche Aufgabe im Unternehmen auf sie wartet. In den meisten Bewerbungsgesprächen wird dieser Informationswunsch aktuell enttäuscht, die Frage nach den mit dem Job verbundenen Perspektiven nur selten hinreichend beantwortet. Insbesondere für professionelle Recruiter aus der Personalabteilung sind mit den Jobs verbundene Arbeitsinhalte, -abläufe und -methoden häufig ein unsicheres Terrain. Machen Sie sich vor dem Gespräch damit vertraut, worin die Aufgabe besteht. Holen Sie sich im Zweifel Unterstützung aus der Fachabteilung. Kandidaten werden in erster Linie nicht mit Hilfe von Produkten aus der Personalabteilung überzeugt, sondern durch die Attraktivität des angebotenen Jobs.
Die vollständigen Ergebnisse der Umfrage stehen als E-Book zum kostenlosen Download zur Verfügung: https://www.softgarden.de/studien.