Bielefeld, 15. Mai 2017 –
Hand auf’s Herz, könnte das auch in Ihrem Haus passieren? In einem Hotel in Bielefeld konnten nun zwei Gangster unbemerkt eindringen, um Gäste auszurauben. In der Nacht zum Sonntag klopften die beiden Männer gegen drei Uhr morgens an mehrere Zimmertüren.
Ein Gast aus Görlitz öffnete daraufhin seine Tür. Einer der beiden Männer schlug ihm unvermittelt mit der Faust ins Gesicht, wodurch der 54-jährige leicht verletzt wurde. Er schrie sofort laut um Hilfe. Die Täter ergriffen die Flucht und liefen in Richtung Treppenhaus.
Ein 62-jähriger Gast aus einem Nachbarzimmer hörte die Schreie und öffnete seine Zimmertür. Als die Täter an seinem Zimmer vorbei liefen, packte er einen am Oberkörper. Der Mann konnte sich jedoch losreißen und mit seinem Komplizen über einen Nebenausgang flüchten.
Eine Fahndung der Polizei in der Umgebung des Hotels verlief negativ. Nun s sucht die Polizei nach Zeugen.
Die entscheidende Frage – Warum konnten die Täter unbemerkt in das Hotel gelangen – bleibt bislang unbeantwortet. Die steigende Zahl der Raubüberfälle auf Hotels und deren Gäste lässt die Fragen stellen, ob ein Auditing bzw. Zertifizierung der Hotelsicherheit Not tut. Das sog. Travel Risk Management, was Sicherheit von Geschäftsreisenden auch bei der Unterbringung umfasst, gilt Experten wie Hotelsicherheits-Experte Ulrich Jander zufolge, als Leitlinie für umfassende Fürsorge für Gäste.
Hotels gelten meist als nicht besonders gesichert und somit als „leichte Beute“. Immer häufiger werden Rezeptionisten von Gangster mit Schusswaffen oder Baseballschlägern, Messern oder Machten bedroht. Zwar können die Überfall-Kommandos meistens nur überschaubare Summen Bargeld erbeuten, jedoch die Langzeitfolgen für die betroffenen Mitarbeiter sind unübersehbar.
Hotelbetreiber müssen zum Schutz ihrer Mitarbeiter und Gäste mehr in passive und aktive Sicherheitsmaßnahmen investieren, ist sich Jander aus seit langjährigen Erfahrung sicher.
Er rät zu Adhoc-Maßnahmen:
- Alle Eingangstüren (auch rückwärtig vom Parkplatz und Lieferanten-/Personaleingänge) nach 22/22:30h absperren und erst per Klingelruf öffnen
- Aktive Kameraüberwachung an allen Eingängen, in der Lobby, an der Rezeption und ggf. auch Gängen im Hotel
- Bargeld-Bestände in Tresore mit Zeitschließautomatik vertrauen; dies am Eingang mit Türschild kenntlich machen
- Mitarbeiter in Deeskalation und Erster Hilfe schulen
- Betroffene Mitarbeiter von Betriebsarzt und ggf. fachlicher Hilfe (u.a. Weißer Ring) betreuen lassen