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Start für Wahlkampf-Kampagne Wochenhöchstarbeitszeit in Hotellerie und Gastronomie – „Starres Arbeitszeitkorsett schadet Gastgeber-Standort Deutschland“

Berlin, 22. März 2017 –
Der Dehoga greift in den Bundestagswahlkampf ein: Mit der Kampagne „Höchste Zeit für Wochenarbeitszeit“ will man Politik und Gewerkschaften davon überzeugen, dass die bisherige Regelungen überholt sind. Die starre tägliche Höchstarbeitszeit im geltenden Arbeitszeitgesetz von regelmäßig acht, im Ausnahmefall maximal zehn Stunden sei nicht mehr zeitgemäß. Deshalb machen sich die Arbeitgeber stark für eine Umstellung von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit. So könnten Arbeitszeiten individuell und flexibel auf die Woche verteilt werden, ohne die Gesamtarbeitszeit zu verlängern. Alle Informationen zur Kampagne, Hintergründe, Flyer, Testimonials und Argumente finden Sie auf der Kampagnenseite www.wochen-arbeitszeit.de.

„Es geht nicht um mehr Arbeit“, erklärte Dehoga-Präsident Guido Zöllick, „sondern um eine bessere Verteilung der Arbeitszeit. Gesundheitsschutz, Jugendarbeitsschutz und Mindestruhezeiten bleiben gewahrt.“ Der Dehoga beruft sich bei seinem Lösungsvorschlag auf die EU: Die Europäische Arbeitszeitrichtlinie sieht die Möglichkeit vor, Arbeitszeiten flexibler auf die Woche aufteilen zu können. Die Wochenarbeitszeit nach EU-Recht schafft Flexibilität.

Im Zentrum der Kampagne stehen authentische Gesichter und Geschichten. Arbeitgeber und Mitarbeiter schildern konkret, praxisnah und zum Teil auch Hand in Hand, wie sie das Arbeitszeitgesetz einschränkt. „Es ist keine Kampagne über die Branche, es ist eine Kampagne aus der Branche heraus“, so Zöllick.

4,2 Prozent der Betriebe aus Gastronomie und Hotellerie haben seit 2015 wegen des Arbeitszeitgesetzes ihre Öffnungszeiten reduziert. Das ist das Ergebnis einer großangelegten Branchenumfrage, an der sich bundesweit mehr als 6000 Betriebe beteiligt haben. 50,4 Prozent der Betriebe haben ihr Leistungsangebot (Küchenzeiten, Speiseauswahl, Veranstaltungen, Mittagstisch, Catering) eingeschränkt und 32,5 Prozent ihre Ruhetage erhöht. Seit 2015 müssen die Arbeitszeiten in der Branche minutiös dokumentiert werden.

„Die Zahlen untermauern dramatisch, wie sehr das starre Arbeitszeitkorsett dem Gastgeber-Standort schadet“, so Zöllick. Beispiele gibt es genug: Wenn eine Hochzeit länger dauert als geplant, sich der Reisebus verspätet oder der Sommerabend zum Verweilen im Biergarten einlädt – sollen die Betriebe ihren Service einstellen? „Wie kaum eine andere Branche sind wir geprägt von erheblichen Nachfrageschwankungen“, so Zöllick. „Selbst bei bester Personaleinsatzplanung stoßen wir an unsere Grenzen.“

Doch das Arbeitszeitgesetz widerspricht nicht nur Gäste- und Unternehmerwünschen, sondern auch dem ausdrücklich Wunsch von Arbeitnehmern. Mitarbeiter, die gerne länger, aber dafür an weniger Arbeitstagen arbeiten wollen, sind betroffen. Ebenso Nebenbeschäftige, die sich freiwillig etwas hinzuverdienen wollen. Das Arbeitszeitgesetz hindert sie an ihrem persönlichen Engagement.

Branchenprognose für 2017
Die Branche ist im vergangenen Jahr nominal um 2,9 Prozent gewachsen, real dagegen um 0,9 Prozent. Die Ertragslage bleibt also angespannt. Für Frust sorgen stetig steigende Betriebskosten und unzählige kosten- und zeitintensive Bürokratieauflagen, die jedes Jahr mehr werden. Der Dehoga geht für dieses Jahr dennoch von einem nominalen Plus von 2,0 Prozent aus.