Köln, 09. Februar 2017 –
Der Imageschaden ist beträchtlich und nun sind auch Mitarbeiter persönlich betroffen: Die Proteste gegen das Maritim Hotel Köln, das am 22. April den AfD-Parteitag beherbergen soll, ufern aus. Nach Appellen und Aufrufen zu Demonstrationen wurden nun offenbar Todesdrohungen gegen Mitarbeiter des Hauses ausgesprochen. Dies berichtete die „Berliner Morgenpost“ unter Berufung auf ein internes Papier des Betriebsrates.
„Uns wird gesagt, dass wir auf keinen Fall an diesen beiden Tagen arbeiten sollten, weil der ganze Bau brennen wird“, soll der Betriebsrat in einem Rundschreiben mitgeteilt haben. Häufig komme es zu Bedrohungen, Anfeindungen und Diffamierungen in den Social Media. Der Hoteldirektor Hartmut Korthäuser hatte unlängst erklärt, am Veranstaltungsvertrag festhalten zu wollen. Die AfD sei ein teil der demokratischen Landschaft Deutschlands, aber man gehöre „nicht zu den AfD-Wählern“.
Der Betriebsrat des Hotels forderte nun ein Ende der Hetzkampagne gegen die rund 260 Mitarbeiter aus 30 Nationen.
Bereits im vergangenen Jahr war es zu Übergriffen bei AfD-Veranstaltungen in Hotels und Restaurants gekommen. In Köln will man einer „fremdenfeindlichen Partei“ keine Bühne geben – dazu bekannt sich auch die Oberbürgermeisterin. „Köln stand, steht und soll immer stehen für Weltoffenheit, Toleranz und nicht zuletzt Nächstenliebe“, so eine Proklamation.
Gastbetriebe, die ihre Tagungsräume auch für AfD-Parteigänger, werden dafür immer wieder kritisiert. Zwar kann jeder Profi-Gastgeber sein Hausrecht ausüben und politisch nicht willkommene Gäste ablehnen, doch ist dagegen abzuwägen, ob demokratisch legitimierte Parteien auch aus dem Rechtsaußen-Spektrum ebenso zu Gast sein sollten wie Gegner aus der linken Opposition. Denn just Toleranz und Weltoffenheit zeichnen das Gastgewerbe aus.