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Women in Tech: Diskriminierung schreckt Frauen von IT-Berufen ab

business woman

Berlin, 08. November 2017 –
Eine weltweite Umfrage von Booking.com über Frauen im Technologiebereich bringt neue Erkenntnisse zur Geschlechterdiskriminierung in Digitalunternehmen. Eine Beschäftigung in den technischen Abteilungen des eigenen Unternehmens wirkt demnach für viele Frauen attraktiv, jedoch schreckt sie die Diskriminierung gegenüber Frauen in ebendiesen Abteilungen gleichzeitig ab.

Technisches Wissen gehört in vielen Unternehmensbereichen zum Basiswissen. Abteilungen wie Personalwesen, Finanzen, Marketing und Kundenservice verlangen neben dem eigenen Fachwissen auch zunehmend technisches Verständnis. Die Umfrage von Booking.com untersucht vor allem die Vorurteile aus der Tech-Szene, die ausschlaggebend dafür sind, dass die Branche als geschlechterdiskriminierend wahrgenommen wird.

Gillian Tans
Gillian Tans

Was Frauen an der Technologiebranche schätzen
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Frauen eine Beschäftigung im Technologiebereich interessant findet. Gründe sind dabei vor allem die Freiheit, selbst innovativ zu sein (81 %), die dynamische Arbeitsumgebung (70 %) und die flexiblen Arbeitszeiten (78 %). Eine informelle Kleiderordnung (69 %) und flachere Hierarchien (61 %) im Vergleich zu anderen Branchen werden ebenfalls bevorzugt.

42 % der befragten Frauen in nicht-technischen Positionen in Digitalunternehmen empfinden die Geschlechterdiskriminierung in der eigenen Branche allerdings schlimmer als erwartet – je höher die Position auf der Karriereleiter, desto stärker. 52 % der Frauen aus der oberen Führungsebene und 57 % im Vorstand oder in der Geschäftsführung geben an, bereits mit Diskriminierung am Arbeitsplatz in Kontakt gekommen zu sein. Rund die Hälfte der Teilnehmerinnen (48 %) sind der Ansicht, weniger Anerkennung im Beruf zu bekommen als ein Mann in derselben Position.

Gillian Tans, CEO von Booking.com sagt: „Geschlechtsspezifische Diskrepanzen zeigen sich in Technologieunternehmen sowohl in technischen als auch in nicht-technischen Abteilungen. Das könnte daran liegen, dass es Gerüchten zufolge für Frauen ohne Ausbildung im Programmieren oder einem anderen technischen Hintergrund keine Perspektiven gibt. Tech-Unternehmen brauchen Frauen in ebendiesen Berufen, aber sie brauchen auch Frauen in anderen wichtigen Abteilungen wie Marketing und Finanzen. Mehr Frauen auf nicht-technischen Positionen könnte dazu beitragen, mehr Frauen für die technischen Berufe zu begeistern – denn Vielfalt entsteht über Berufe und Tätigkeiten hinweg.“

Starke weibliche Vorbilder sind entscheidend, um mehr Frauen für Technik zu begeistern
90 % der Befragten stimmen überein, dass der Mangel an weiblichen Vorbildern und Führungskräften in der Branche ein Hindernis für Frauen darstellt. Damit verbunden sagt dieselbe Anzahl aus nicht-technischen Abteilungen, dass mehr Frauen in Führungspositionen die eigene Motivation für eine technische Karriere stärken würde. Auch Mentoring-Programme zur Förderung der technischen Karriere werden von jeder dritten Frau befürwortet. Allerdings bieten nur rund 20 % der Arbeitgeber aus der Umfrage solche Programme an.

„Veränderungen und Geschlechtergleichheit müssen ganz oben beginnen und wir sollten mehr positive Vorbilder für Frauen in allen Berufen der Technologieunternehmen fördern. Wir wissen, dass die Mehrheit der Frauen die Vorteile einer Beschäftigung im Technologiebereich kennen und müssen als Branche zusammenarbeiten, um nicht-technischen Fachkräften den Zugang zur Tech-Branche zu ermöglichen und Frauen besser darin zu unterstützen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen”, sagt Gillian Tans, CEO von Booking.com.

Diskriminierung beginnt schon beim Berufseinstieg
Mehr als zwei Drittel der Befragten sind der Meinung, dass die Leistungsvergütung nicht auf Frauen ausgerichtet ist (68 %) und dass bei Karrieremöglichkeiten eher Männer angesprochen werden (75 %). Fast die Hälfte der Befragten (46 %) hat das Gefühl, dass sie bei der Arbeit aufgrund ihres Geschlechts anders behandelt werden. Diese Zahl ist für Frauen auf der oberen Führungsebene (59 %) und in der Geschäftsführung oder im Vorstand (58 %) sogar noch höher. 57 % der Frauen in leitenden Führungspositionen geben an, dass sie bei Beförderungen zugunsten eines männlichen Kollegen übergangen wurden im Vergleich zu 37 % ihrer weiblichen Kollegen in Nachwuchspositionen.

Diese Wahrnehmungen haben einen entscheidenden Einfluss auf die Selbstsicherheit von Frauen. So gab jede dritte Frau zu, dass sie nicht selbstbewusst genug ist, um eine Gehaltserhöhung zu fordern. Außerdem gab ein Viertel der befragten Teilnehmerinnen an, dass sie sich unwohl fühlen, in Meetings das Wort zu ergreifen und mehr als ein Drittel(36 %) glaubt, dass ihre Meinung nicht wertgeschätzt wird.

Geschlechterunterschiede abschaffen, um eine bessere Arbeitskultur zu schaffen
Die Umfrage zeigt einen klaren Handlungsbedarf für viele Firmen der Technologiebranche: Geschlechterunterschiede müssen abgebaut werden, um eine offene und integrative Unternehmenskultur aufzubauen und Wachstum sowie Innovation voranzutreiben. Die Mehrheit der befragten Frauen glaubt, dass eine Beschäftigung von mehr Frauen den Unternehmen zu mehr Erfolg verhelfen (57 %) und die allgemeinen Arbeitsbedingungen verbessern würde (68 %). Die Umfrage zeigt, dass die wichtigsten Faktoren für Frauen, die eine Karriere im Technologiebereich anstreben, eine vom Arbeitgeber gelebte Geschlechtergleichstellung und die Motivation ihr Potenzial auszuschöpfen, sind.

Eine gleichberechtigte Wertschätzung des Arbeitgebers würde 92 % der Befragten dazu motivieren, die eigene Karriere voranzutreiben. Eine Gleichstellung der Geschlechter sehen aber nur 46 % der Teilnehmer im eigenen Unternehmen. Außerdem glauben nur 31 %, dass ihr Vorgesetzter keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern macht und 27 %, dass ihnen die eigenen Karrieremöglichkeiten klar sind.

„Um das Ungleichgewicht zwischen beiden Geschlechtern beheben zu können, müssen Technologieunternehmen die negative Wahrnehmung einer von Männern dominierten Arbeitswelt adressieren. Außerdem sollten sie eine gleichstellungsorientierte Personalpolitik betreiben sowie weitere Benefits anbieten, um weibliche Talente einzustellen und langfristig zu binden. Bezüglich unbewussten Vorurteilen – unconscious bias – entwickeln wir bei Booking.com Trainings und haben bereits interne HR-Initiativen eingeführt, um das Bewusstsein für die Herausforderungen, mit denen Frauen konfrontiert werden, zu steigern. Wir möchten gewährleisten, dass unsere Unternehmenskultur Frauen dazu motiviert, ihr volles Potenzial zu entfalten”, sagt Gillian Tans.

„Diversity ist die Grundlage unserer Unternehmenskultur und wir arbeiten kontinuierlich daran, Booking.com zu einem der vielfältigsten und geschlechtergerechtesten Technologieunternehmen der Welt zu machen. Uns liegt auch die Geschlechtergerechtigkeit außerhalb unseres Unternehmens am Herzen. Wir haben in diesem Jahr die „Technology Playmaker Awards“ ins Leben gerufen, um erfolgreiche Frauen in der Tech-Branche zu würdigen. Außerdem fördern wird künftig talentierte Studentinnen, die im Technologiebereich arbeiten möchten, mit einem Universitäts-Stipendienprogramm. Wir sind der festen Überzeugung, dass Unternehmen eine ernsthafte Verpflichtung dazu haben, Geschlechtergerechtigkeit umzusetzen, um die Fähigkeiten und Kenntnisse von Frauen genauso wie die von Männern zu würdigen und zu fördern”, fügt Tans hinzu.

Die Umfrage wurde von Booking.com bei einem unabhängigen Institut in Auftrag gegeben und unter 761 weiblichen Teilnehmern aus acht Ländern durchgeführt. Diese mussten in Vollzeit für ein Technologieunternehmen in einer nicht-technischen Abteilung arbeiten. Die Daten wurden im 4. Quartal 2016 erhoben.