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Neue und alte Gäste im Hotel: Stylish prekäre Millennials und hektisch sparsame Geschäftsreisende

Wien, 20. März 2018 –
Die hochtechnisierte und sich schnell wandelnde Zeit, in der wir leben, ist gerade für Beherbergungsbetriebe und Hotels eine besondere Herausforderung. Wie tickt der neue Gast? Was will er und wie kann man ihn “umwerben”? Der Wiener “Werbetherapeut” Alois Gmeiner ist überzeugt: “Jeder Betrieb im Tourismus und in der Gastronomie kann sich besser verkaufen. Aber dazu müssen die Hausaufgaben gemacht werden. Was will der Gast? Und dazu zählt eben auch eine Zielgruppenanalyse und ein Sich-Neuausrichten auf gewinnbringende Gäste wie Millennials und Geschäftsreisende. Wenn dann im Marketing ein bisschen quergedacht und auch gehandelt wird, dann kann auch das Hotel oder der Gastrobetrieb aus der Masse herausstechen und dann ist auch unmittelbarer Umsatzerfolg machbar. Guerilla-Marketing und Brainstorming für ungewöhnliche PR-Ideen sind daher meine großen Themen.” Bleibt die Kernfrage: Wie ticken nun diese beiden wichtigen neuen Gästegruppen: Millennials und Geschäftsreisende?

Geschäftsreisende im Hotel: Treue Gäste, aber anspruchsvoll
Geschäftsreisende sind immer noch sehr treue und wichtige Kunden für Hotels, aber nicht mehr die Moneymaker für die Hotellerie, wie sie es in den 1980er und 1990er Jahren noch wahren. Heute geben Firmen strenge Vorgaben für Firmenreisen aus und das Tagesbudget ist dabei knallhart kalkuliert. Wer diese Zielgruppe für sich gewinnen will, sollte auf eine arbeitstaugliche Infrastruktur im Zimmer achten. Die reicht von einem vernünftigen Arbeitstisch im Zimmer, der zumindest die Breite eines üblichen Laptops hat, über die Möglichkeit, Drucker und Scanner auszuleihen, bis hin zu Möglichkeiten der Post- und Anrufbehandlung.

“Es ist oft unglaublich, wie klein manche Arbeitstische in Hotelzimmern sind. Sogar, wenn sich Hotels sehr klar als Business-Hotel positionieren möchten und sich daher an Vertreter, Geschäftsleute und Berater wenden, bin ich immer wieder über die Ausstattung erstaunt. Frustrierend, wenn man dann nicht mal den Laptop auf den Tisch stellen kann”, so Gmeiner.

Ebenso gehört heute ein breites Angebot an TV-Sendern einfach dazu. Der Hotelmarketing-Experte dazu: “Ich erlebe es immer wieder, nur deutsche Sender in deutschen Hotels. Wie gastfreundlich wirkt das auf Gäste aus Italien, England oder Holland?” Der Gast möchte auch weder am Zimmer noch im Hotelgelände auf Smartphone oder Tablet verzichten, stabiles und schnelles Wlan ist daher eine Grundvoraussetzung und sehr oft Anlass für böse Kommentare und Bewertungen.

“Mich nervt nichts mehr, als in einem Hotelzimmer zu sitzen, meine Business-E-Mails zu checken und es bewegt sich rein gar nichts am Laptop, weil das Wlan zu langsam ist. Da wird der Begriff lange Leitung schreckliche Realität”, berichtet Gmeiner. Ein weiteres wichtiges Asset in einem Hotel wird immer mehr das Design, denn nur in einer ästhetisch gestalteten Umgebung fühlt sich der Gast auch wirklich wohl. Design wird oft auch als Imagefaktor gesehen, vor allem, wenn man in sein Hotel Geschäftspartner zum Gespräch einladen möchte.

Millennials: Weit gereiste Zielgruppe, die ein gutes Preis- Leistungsverhältnis erwartet
Der Werbetherapeut: “Die Millennials sind jene Zielgruppe, die die Hotellandschaft immer mehr bevölkern. Sie werden zur wichtigsten Kundengruppe für Hotel und Gastronomie. Sie sind zwar Luxus gewöhnt und zeichnen sich durch einen technikaffinen Lebensstil aus (Generation iPhone), aber das hat ja bisher Papa finanziert. Selbst studiert man, arbeitet in prekären Arbeitsverhältnisse, hangelt sich von Praktikum zu Praktikum oder fordert eine Balance zwischen Beruf und Freizeit ein, wobei Fun ein wichtiger Lebenszweck ist. Natürlich alles cool und stylish, aber dabei natürlich streng vegetarisch und der Preis muss stimmen.”

Speziell auch für Lokalbetreiber gilt, dass Präsentation, Coolness und modernes Design, wichtige Eckpfeiler für den Erfolg bei dieser jungen Zielgruppe sind. Daher hohes Augenmerk auf gute Fotografie der Zimmer und Ausstattung legen und nach Möglichkeit auch mit Videos agieren! Diese Altersgruppe ist mit Youtube und Videos aufgewachsen. Sie wollen “sehen” und bewegte Bilder, das gilt auch für Gastronomen. “Wer sich bodenständig präsentieren möchte kann Speisen natürlich selbst fotografieren und online stellen – kein Thema. Das spart Kosten. Für die gehobene Gastronomie braucht es einen Profi-Fotografen und unter Umständen auch einen Food-Designer”, so Gmeiner.

Hier schließt sich auch der Kreis zu professionellen Fotos und Videos, die von vielen Hotelmanagern noch immer sträflich unterschätzt werden. “Das erste, was ich heute mache – egal ob über hotel.de, booking.com, tripadvisor.com oder direkt über die Homepage des Hotels: Ich checke die Fotos von meinem Zimmer. Ja, von meinem Zimmer. Nicht von irgendeinem Pseudozimmer. Denn immer noch gibt es bei vielen Hotels nur Beispielfotos von den Zimmerkategorien zu sehen und eben nicht das Zimmer mit dem hässlichen Eckbalkon, das man aber auf dem Werbefoto des Hotels deutlich sieht. Zeigen Sie ihren Gästen möglichst alle Zimmer und was sie erwartet, dann gibt es auch weniger Probleme mit schlechten Bewertungen. Und bitte moderne Fotos und nicht die aus den 1980er Jahren”, rät der Hotelbeobachter.