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Real Leadership: Wie man Führung in der Hotellerie richtig lernt

Hamburg, 16. April 2018 –
Mit 30 bereits Hotelchef – diese phantastischen Karriereaussichten reizen bis heute. Doch ist man dann bereits reif genug für echte Führungsstärke? Tophoteliers diskutierten dazu bei Facebook.

Karsten Jeß
Karsten Jeß

“Führung lernt man aus meiner heutigen Sicht erst mit den Berufsjahren und durch die richtigen Personen, die einen an die Hand nehmen”, kommentierte der langjährige Hoteldirektor Karsten Jeß einen Branchenbericht.

Rolf Slickers
Rolf Slickers

“Ich war Stellvertreter von drei Direktoren, habe von jedem unterschiedliches gelernt. Als ich mit 34 GM wurde, konnte ich aus einem großen Reservoir meinen eigenen Stil bilden. Ich diesen nachhaltigen Weg nie bereut. Soviel Zeit sollte man auch heutigen Direktoren geben, die Anforderungen sind ja trotz aller Zentralisierung und Digitalisierung eher größer geworden”, notierte Rolf Slickers, zuletzt GM im Pullman Fontana Stuttgart und heute GF bei Servitex.

Klaus Michael Schindlmeier
Klaus Michael Schindlmeier

Mr. “Hotel Employer Branding” Klaus-Michael Schindlmeier vom Best Western Plus Hotel Palatin Wiesloch bringt es auf den Punkt: “Als ich vor 34 Jahren Direktor eines der größten Hotels in Österreich wurde, waren 70% meines Wissens von Fachkenntnis geprägt, das Restwissen nannte man Menschenkenntnis. Das hat sich heute total verändert. Heute sucht man für Fachkenntnisse die richtigen Mitarbeiter und das richtige, zeitgemäße Sozialverhalten sollte man mitbringen. Ja, und wo lernt man das? Hier muss man ansetzen, das ist ein Gesellschaftsproblem und nicht allein unseres. Ich glaube es ist möglich junge Direktoren in Verantwortung zu bringen, aber die menschlichen Faktoren sollten durch Familie und Ausbildung schon geprägt sein. Auch eine Begleitung durch einen in diesen Bereichen geschulten Berater kann ein gewinnbringender Weg sein. Hotellerie ist Zukunft, wenn wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Chancen geben.”

Andreas Pflaum
Andreas Pflaum

Hotelphilosoph Andreas Pflaum regt ganz anders zum Nachdenken an: “Die Zeit ist reif für ein neues Ausbildungsmodell für die Hotellerie, die die bestehenden Berufausbildungen Hotelfachfrau/ Mann, Koch zusammenführt und den Beruf des ‘Gastgebers/in’ schafft – mit Service Design und Design Thinking als Mittelpunkt. Was ist Service Design? Dies erklärt Prof. Margit Mager aus Köln: Design Thinking ist ein Teilgebiet des Design, um methodisch und marktgerechte Dienstleistungen zu entwickeln. Service Design soll Servicemitarbeiter ermöglichen, im Rahmen ihrer Fähigkeiten die für den Gast optimale Entscheidungen zu treffen.”

Die Debatte geht weiter. Real Leadership wird längst als separate Studiengänge angeboten, so u.a. von der DHA (https://www.dha-akademie.de/mitarbeiterfuehrung). Als Mindestanforderungen an Abteilungsleiter und andere Aufsteiger werden dezidierte Kenntnisse und Erfahrungen in sozialen Kompetenzen und Kommunikation immer wichtiger.