Hamburg, 10. Januar 2018 –
Die Debatte wird schärfer: Die Kollektion an kuratierten Zitaten namhafter Hoteliers („Unerhört?!“) und aus duneren berufenen Quellen allein aus den vergangenen Tagen zeigt, wie stark die Hotellerie im Umbruch ist. Die Aussagen bewegen, beeinflussen und bestürzen: Die Branche steht stark unter Druck – unter Preisdruck durch z.T. völlig überzogenen Hotelbau-Projekten, immer härter werdendes Recruiting (Personal-/Nachwuchsmangel) und Erneuerungsdruck bei Konzepten und digitalen Arbeitsprozessen. Hauptthema bleibt die allen umwälzende Digitalisierung!
Luxushotels oft viel zu günstig…
“In der Fünf-Sterne-Klasse herrscht meistenteils Trübsal. Wo Portiers den Gästen die Türen aufhalten, penibel gepflegte Wellnessoasen Rosenölduft verströmen und Suiten gern die Größe ganzer Ferienhäuser annehmen, stiegen 2016 deutschlandweit die Preise gerade einmal um 0,7 Prozent. Schon für 159 Euro pro Nacht war ein durchschnittliches Fünf-Sterne-Zimmer zu haben – nur 60 Euro mehr, als etwa der Standort Berlin-Upper West der Kette Motel One, die sich selbst als Low Budget bezeichnet, zu Normalzeiten verlangt.”
Bericht der „Handelsblatt“
Hotels in Deutschland sind immer viel zu billig…
„Der Schnitt in der Bundesrepublik lag im Jahr 2017 bei 89 Euro (+1,1 Prozent zum Vorjahr) pro Nacht im Hotelzimmer. München bleibt mit unverändert 110 Euro pro Nacht die teuerste deutsche Stadt.“
Zum Vergleich: London – 177, NYC – 250…
Aus einer Pressemitteilung von HRS
Hotelmarkt Frankfurt/Main bleibt unter Druck…
“Um Pläne zum Bau weiterer Hotels zu beurteilen, lohnt sich der Blick auf die Bettenauslastung. Sie lag bei den klassischen Hotels bei 50,4Prozent und bei den Hotels garni bei 53,7Prozent. Anders gesagt: Fast jedes zweite Hotelbett blieb im Schnitt leer.”
Aus einem „FAZ“-Bericht
#Digitalisierung heißt sich neu erfinden…
„Geplant sei etwa eine viel engere Verknüpfung des Online-Ticketverkaufs mit Angeboten von Hotels, Mietwagen oder Event-Veranstaltern. Eurowings werde in fünf Jahren keine klassische Airline mehr sein, sagt Unternehmenschef Throsten Dirks, „sondern ein digitales Unternehmen mit angeschlossenen Flugbetrieben“.
Aus einem „Handelsblatt-Bericht über Eurowings
Roboter ersetzen (fehlende) Mitarbeiter??
„Kein Witz: In Japan gibt es bereits Hotels, die alleine von Robotern betrieben werden. Andernorts haben Roboter den Küchendienst übernommen. Hält der Fachkräftemangel an, dann sind irgendwann derartige Szenarien auch hier denkbar.“
Christian Hübner, Tourismusreferent der IHK Koblenz
Human-Quote soll Arbeitsplätze für Menschen retten…
„Gefährliche oder spezielle Tätigkeiten werden Roboter übernehmen, aber für alles Andere wird es dann eine Human-Quote geben müssen. Ähnlich wie heute schon bei Behinderten Menschen. Man wird dann verpflichtet mindestens x% der Jobs mit Menschen zu besetzen.“
Mario Diekelmann, 4 Mex Hotel & Living München
Gekaufte Bewertungen…
„An der Spitze der ‚Bewertungsportale‘ steht nicht der Beste, sondern der der am besten bezahlt… Was für eine riesengroße Verarschung! Jeder Hotelier sollte seinen Kunden dieses Ranking erklären – aber leider wird es wieder kurzsichtige geben, die sich auf solche Deals einlassen und dann an anderer Stelle Kosten einsparen.“
Marcus Fränkle, Hotel Der blaue Reiter Karlsruhe, in einem Facebook-Post
„Bewertungsportale gibt es doch schon lange nicht mehr. Es sind reine Buchungsportale, die als Köder Bewertungen nutzen.“
Hotelmarketing-Experte Marc O. Benkert in einem Facebook-Post
„Ist das Bewusstsein, dass Kundendaten wegen der hohen Bedeutung für den Unternehmenserfolg über eine gute Qualität verfügen müssen, bei den Führungskräften unserer Branche überhaupt vorhanden? Schaue ich mir die aktuellen Diskussionen zu unserem Thema der Bewertungsportale an, habe ich das Gefühl, dass das in eine völlig falsche Richtung geht. Fakten werden außer acht gelassen, stattdessen wird, gerne auch im Kollektiv, mit Phrasen, Polemik und Halbwissen um sich geworfen.“
#Prizeotel-Chef Marco Nussbaum beginnt seinen Feldzug gegen Zwangsbewertungen
Die #Digitalisierung in der #Hotellerie muss man nur konsequent und weit genug gehen…
“Content is the next big thing! Und da sich immer mehr Geschäft im Internet abspielt, muss es der Hotellerie gelingen, spezifischen Content ganz individuell zu liefern. Das lässt die heutige Systemlandschaft nicht zu. Vielleicht ist Block Chain – eine spezielle Datenstruktur im Internet – die Antwort, die der Hotellerie Kontrolle über Inhalte und deren Verbreitung bringen wird. Der Zugang der Hotellerie zu den Gästen wäre mit Block Chain wieder direkt und unmittelbar. Wen wundert es, dass die Begeisterung und Akzeptanz der OTAs sich in Grenzen hält?”
QR-Gründerin Carolin Brauer in einem Gastkommentar für #TopHotel
„Da jammert die Branche über Fachkräftemangel, aber schleudert das Geld für Provisionen nur so raus.“
Torsten Neumaier, Betriebsleiter von Fielmann Schloss Plön in einem Facebook-Post
Radikale Umwälzung in #Hotellerie und #Gastronomie…
„90 Prozent der gastgewerblichen Arbeitsplätze werden – wie in der Pflege und in anderen Bereichen – im Laufe des 21 Jh. verschwinden. Einen Hotel Check-in durch einen Nicht-Roboter werden in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts nur noch 5-Sterne-plus-Hotels anbieten. Und ganz sicher wird jeder Empfangs-Roboter mehr als 100 Alternativen anstelle der “Hatten Sie ein gute Anreise-Begrüßung” verwenden.“
Uta Bühler, Chefredakteurin von #Sternklasse, in einem Facebook-Post
#Digitalisierung gnadenlos… das gilt auch für #Hotellerie und #Gastronomie! #Industrie4.0 #Society5.0
“Die Transformation steckt noch am Anfang. Es gibt hier derzeit viele Fragen und nur wenige Antworten. Sicher ist bloß eines: Kombinationen aus schnellen und mobilen Netzen, aus leistungsfähigerer Hardware sowie neuen Verfahren der Datenanalyse und der Künstlichen Intelligenz werden weiterhin zu immer schnelleren Veränderungen im privaten wie beruflichen Umfeld führen. Die Frage ist, wie sich Menschen und Organisationen darauf einstellen und wie sie die Digitalisierung steuern und zu ihrem Nutzen dienstbar machen. In den Unternehmen geht es vorrangig um zweierlei: Wie verändert sich das Geschäftsmodell, und wie verändern sich die Geschäftsprozesse? Das Erste betrifft den Markt, das Zweite die interne Organisation im Unternehmen. Wer sich dem nicht stellt, der hat keine Zukunft. Mahnende Beispiele, von Brockhaus (verdrängt von Wikipedia), Kodak (von Digitalkameras), Nokia (von Apple und Samsung) über viele Einzelhändler (von Amazon), gibt es genug. Wer überleben will, muss schneller digitalisieren.”
Aus einer „FAZ“-Analyse
“Die Branche muss ihr Image aufbessern. Das ist ein langwieriger Prozess. Wir brauchen zudem mehr Wertschätzung, mehr Wertschöpfung. Die „Aldisierung“ der Gesellschaft ist für uns nicht gut. Wir haben die mit Abstand niedrigsten Hotelzimmerpreise im Vergleich zu ähnlichen europäischen Ländern. Ganz wichtig wäre auch, höhere Preise durchzusetzen, um unsere Mitarbeiter noch besser bezahlen zu können und so das Manko der Arbeitszeiten auszugleichen. Wir arbeiten nun mal nicht nur von neun bis 17 Uhr.”
Achim Kniese, betreibt in Bad Hersfeld vier Hotels
„Einen Koch-Azubi zu finden ist wie Gold.“
Jürgen Köhler, GM Mövenpick Hotel Stuttgart Airport
„In den Positionen mit unmittelbaren Gästekontakt könnte es eine Entlastung von administrativen, repetitiven Tätigkeiten geben, bedingt durch stärkere Digitalisierung. Die Reservierung muss nicht mehr eingegeben werden, sondern ist vollautomatisch da, der Gast muss nicht mehr eingecheckt werden, sondern macht es selber. Dies ermöglicht mehr Zeit für den persönlichen Kontakt mit dem Gast – womit auch branchenfremde, gastfreundliche Personen schneller und einfacher in diese Rolle reinwachsen und ein authentisches Gästeerlebnis bieten können.Im Hintergrund wird es vielleicht mehr hoch spezialisierte Fachkräfte geben – den Digital Marketing Spezialist für die Hotellerie, den Mitarbeiter Coach, der die ideale Teammischung findet, den Prozessdesigner, der die operativen Prozesse mit Hilfe der Digitalisierung gestaltet. Den spezialisierten Mitarbeitenden kann die Digitalisierung vielleicht auch zu mehr Flexibilität verhelfen – die Reservierungsleitung arbeitet von zu Hause (Telefon und PMS in der Cloud), die technischen Spezialisten können sich ihre Zeit freier einteilen. Am Gast werden Präsenzzeiten sicherlich bleiben.“
Marc Fries, Change Manager bei AHM/Carathotels, in einem Kommentar bei LinkedIn
„Das Problem löst sich in den nächsten 15 bis 20 Jahren von selbst: der Markt diktiert, dass es dann nur noch zwei Hotelklassen geben wird: Luxus und Budget. Die Kettenhotellerie aller Couleur macht das heute zum Teil schon vor, die Privathotellerie Richtet sich in absehbarer Zeit auch danach. Die anfangs noch dagegen ankämpfenden Lifestylehotels müssen sich auch einer der Gruppen unterordnen, je nach Standard. Im mehr und mehr akademisierten Luxussegment erwartet (und bekommt) der Gast nur gelernte bzw. studierte Fachkräfte .Ab Abteilungsleiter aufwärts geht ohne Studienabschluss Hotelmanagement oder Betriebswirtschaft nichts mehr! Dafür werden in diesem Segment die Löhne ordentlich steigen. Im Budgetsegment wird man als Gast noch vermehrter als heute auf ungelernte, fachfremde oder wenigere qualifizierte Mitarbeiter treffen, die ihren Weg nach oben innerhalb dieses Segments auch machen können. Aber immer nahe der Mindestlohngrenze! Grosse Gehälter waren, sind und werden in Budgethotels nicht einkalkuliert.“
Michael Schaible, internationaler Tophotelier, in einem Kommentar bei LinkedIn