Hamburg, 30. April 2021 – Seit dem letzten Impf-Gipfel kocht die Diskussion um Lockerungen der coronabedingten Einschränkungen für Geimpfte wieder hoch. Nach einer aktuellen Ipsos-Umfrage im Auftrag des Weltwirtschaftsforums befürworten drei von vier Befragten (73%) in 28 Ländern den Einsatz von Impfausweisen, um das Reisen und große Veranstaltungen sicher zu machen. Eine große Mehrheit (78%) ist zudem dafür, dass bei der Einreise in ihr Land ein Impfpass oder ein Gesundheitsdatenzertifikat vorgelegt werden sollte.
Deutsche für Impfausweispflicht bei Einreise
Auch die Deutschen sind mehrheitlich (67%) der Meinung, dass COVID-19-Impfpässe wirksam dazu beitragen würden, Reisen und Großveranstaltungen sicher zu machen. Etwa ebenso viele (63%) sagen, dass so ein Nachweis für den Zugang zu großen öffentlichen Veranstaltungen wie Konzerten oder Sportevents vorgeschrieben werden sollte. 73 Prozent treten außerdem für die Vorlage eines Impfausweises bei der Einreise nach Deutschland ein.
Weichere Regelung für Geschäfte und Restaurants befürwortet
Geteilter Meinung ist man allerdings, wenn es um das Betreten von Geschäften, Restaurants und Büros geht. Im Durchschnitt der 28 Länder ist nur etwa die Hälfte (55%) der Meinung, dass für das Betretungsrecht dieser Einrichtungen ein COVID-19-Impfpass vorgeschrieben werden sollte. In Deutschland sind 42 Prozent ausdrücklich dagegen. In Russland (72%) ist die Ablehnung dieser Maßnahme besonders groß, aber auch in Ungarn, Polen, Belgien und den USA sind jeweils über 50 Prozent der Befragten nicht einverstanden.
Lockerungen für Geimpfte unfair gegenüber Nicht-Geimpften
Politik und Ethikkommission treibt ebenfalls die Frage um, ob ein Verfahren gerecht ist, das Lockerungen nur für geimpfte Bürger vorsieht. Mit dieser Problematik hat sich eine weitere Ipsos-Umfrage befasst, die unter mehr als 15.000 Menschen in 12 Ländern ebenfalls im April 2021 durchgeführt wurde. Die Befragten sollten angeben, welche von zwei Aussagen ihrer eigenen Meinung am nächsten kommt:
- Nur diejenigen, die gegen COVID-19 geimpft sind, sollten Dinge tun dürfen, an denen große Menschengruppen beteiligt sind, wie z. B. öffentliche Verkehrsmittel benutzen, fliegen und kulturelle und sportliche Veranstaltungen besuchen (im Durchschnitt wählten 54% diese Antwort), oder
- Diese Aktivitäten nur denjenigen zu erlauben, die geimpft sind, ist unfair gegenüber denjenigen, die nicht geimpft sind (46% stimmen dem zu)
Bei dieser Entscheidung sind die Menschen in den zwölf Ländern sehr zwiegespalten. Mehr als sechs von zehn Erwachsenen in Brasilien (63%), den USA (62%) und Kanada (61%) sind der Meinung, dass Aktivitäten mit großen Gruppen auf die Geimpften beschränkt werden sollten. Im Gegensatz dazu halten Mehrheiten in Frankreich (57%), Spanien (55%), Japan und Deutschland (je 53%) dies für unfair gegenüber jenen, die nicht zur Impfung berechtigt sind, noch auf einen Impfstoff warten oder sich bewusst gegen eine Impfung entschieden haben.
Methode: Dies sind Ergebnisse aus zwei Umfragen unter Erwachsenen unter 75 Jahren, die von Ipsos auf seiner Online-Plattform Global Advisor durchgeführt wurden: Eine 28-Länder-Umfrage, basierend auf 21.021 Interviews, die zwischen dem 26. März und dem 9. April 2021 durchgeführt wurden, und eine 12-Länder-Umfrage, basierend auf 15.529 Interviews, die vom 8. bis 11. April 2021 durchgeführt wurden. Die Stichprobe der 28-Länder-Umfrage besteht aus jeweils ca. 1.000 Personen in Australien, Belgien, Brasilien, Kanada, China (Festland), Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Italien, Japan, Spanien und den USA sowie aus jeweils 500 Personen in Argentinien, Chile, Kolumbien, Ungarn, Indien, Malaysia, Mexiko, den Niederlanden, Peru, Polen, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Schweden und der Türkei.