Berlin, 10. März 2017 –
Ob Fernreise, ein Trip ins europäische Ausland oder Urlaub in der Heimat – auch 2017 steht Reisen hierzulande hoch im Kurs. Eine repräsentative Umfrage unter ADAC-Mitgliedern zeigt, dass 75 Prozent der Befragten für 2017 eine mindestens fünftägige Reise planen (Vorjahr: 74 Prozent). Zwar fühlen sich 55 Prozent der Befragten durch Berichte über terroristische Anschläge bei der Reiseplanung stark oder sehr stark beeinflusst, doch selbst von diesen wollen lediglich 4 Prozent in diesem Jahr ganz aufs Reisen verzichten.
Bei den Reisezielen der Haupturlaubsreise ist Deutschland mit 31 Prozent weiter unangefochtener Spitzenreiter, gefolgt von Spanien (12,4 Prozent) und Italien (10,4 Prozent). Ein Comeback als Destination erlebt Griechenland: Planten 2016 nur 2,1 Prozent einen Urlaub in dem krisengeschüttelten Land, sind es 2017 mit 4,2 Prozent doppelt so viele Reisende. Auch Fernreisen sind dieses Jahr deutlich gefragter: 17 Prozent (Vorjahr: 14 Prozent) wollen ihren Urlaub außerhalb Europas verbringen.
Die ungebremste Lust aufs Reisen spiegelt sich auch beim geplanten Budget wider: Durchschnittlich wollen die Befragten in diesem Jahr 2.313 Euro für ihren Haupturlaub ausgeben, das sind knapp 8 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Bei der Wahl des Verkehrsmittels legte das Flugzeug von 41 auf 45 Prozent zu, während das Auto von 50 auf 45 Prozent abnahm.
Laut dem ADAC Reise-Monitor 2017 steigt die Urlaubsdauer mit steigendem Alter: Wollen die unter 30-Jährigen bei ihrem Haupturlaub im Durchschnitt 12 Tage verreisen, gönnen sich die ab 60-Jährigen mit 14,8 Tagen fast drei Tage mehr Urlaub.
Für den ADAC Reise-Monitor 2017 befragte das Meinungsforschungsinstitut Kantar TNS im Auftrag des ADAC Verlag 3.250 repräsentativ ausgewählte ADAC-Mitglieder, die zumindest gelegentlich das Internet nutzen. Die Umfrage fand zwischen 25. November und 15. Dezember 2016 statt.
Sicherheit bleibt bei Reisebuchungen wichtiges Kriterium
97 Prozent der über 6.000 Befragten aus neun Ländern gaben an, an Sicherheit zu denken, wenn sie eine Reiseentscheidung treffen. Das tun sie auch, wenn sie eine Reise bereits gebucht haben und die aktuelle Nachrichtenlage sie verunsichert. Das berichtet Richard Singer, Vorstand Travelzoo Europa, als Ergebnis des globalen Forschungsprojekts zum Thema Reisesicherheit auf dem ITB Future Day im ITB Berlin Kongress. Der Titel der Veranstaltung lautete „Reisesicherheit, Ängste und Gegenreaktionen globaler Touristen“ . Zwölf Prozent der Zuhörer hatten die TED-Umfrage zum Auftakt richtig beantwortet – die Mehrheit schätzte zu gering.
Für die gemeinsam mit der ITB Berlin in Auftrag gegebene Studie Safety & Security hat Weltmarktführer Travelzoo mit einer führenden britischen Tourismus-Universität zusammengearbeitet und Norstat Research-Forschungsergebnisse ausgewertet. Befragt wurden Verbraucher in den weltweit wichtigsten Reisemärkten einschließlich Europa, Japan, Südafrika, Indien und Nordamerika.
Die größte Angst haben Menschen vor Terrorismus. Ihr Bedürfnis nach Sicherheit ist ihnen wichtiger als im Benchmark-Jahr 2014. Besorgnis erzeugen auch Natur-Katastrophen, Krankheiten und Kriminalität auf lokaler und nationaler Ebene. Erschwerend wirkt sich „das neue Gesicht von Terror“ aus, betont Richard Singer. „Es passieren Aktivitäten an Orten, wo Leute hingehen und ihre Zeit verbringen!“
Singer sensibilisiert die Reisebranche: „Das macht, dass Leute sich unsicher fühlen.“ Dieses Gefühl variiere von Nation zu Nation. Am meisten betroffen sind Frankreich und Japan mit 50 bzw. 48 Prozent. Als global sicherste Stadt gilt Sydney in Australien im Gegensatz zu Istanbul, wo unter den Befragten „schiere Angst herrscht“. Bei getätigten Reisebuchungen spricht Singer von „Byers Regret“ und nennt Größenordnungen für die Märkte USA (24 Prozent), United Kingdom (17 Prozent) und Deutschland (13 Prozent). Seine Aufforderung an Reiseveranstalter: „Nicht nur im Vorfeld, auch diejenigen, die bereits gebucht haben, muss man informieren.“
Preisnachlässe hält Singer für zu kurz gegriffen. Eine Lösung, die Situation als Chance zu begreifen, liefert er gleich mit. Veranstalter sollten klare Reisehinweise aus offiziellen Quellen geben, und das proaktiv und konsequent. Als Best Practice nannte er den Reisekonzern TUI, der das „in jedem Stadium der Planung und Buchung vormacht“. Singers Vision: Die großen Veranstalter TUI und Thomas Cook werden zum Benchmark für alle anderen: „Sie könnten Zertifizierungen von Sicherheitsstandards entwickeln, auch zu gewissen Vorkehrungen, die am Urlaubsort getroffen werden.“
Singers Fazit: Auch wenn das Thema komplex ist, ignoriert werden könne es nicht. Mit Blick auf die Verantwortung der Reisebranche ist der Travelzoo-Vorstand überzeugt: „Die Kunden erwarten Hinweise von der Reiseindustrie.“