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Wer kann sich noch Werte, Ethik und Moral erlauben? Werte Event setzt Mahnmal für MICE-Business

Dortmund, 19. Juni 2017 –
Werte, Ethik und Moral bleiben hehre Ziele im immer schneller werdenden Alltag des lukrativen MICE-Business. Deren Teilnehmer nehmen dies ernst und stehen zu ihren Zusagen – offenbar keine Selbstverständlichkeit mehr. Am neuen Veranstaltungsort des Werte Events in den Westfalenhalle Dortmund war emphatische Begeisterung und Aufbruchwillen zu spüren.

 Am 14. Juni 2017 wurde das Werte Event erstmalig im Kongresszentrum der Westfalenhallen Dortmund veranstaltet und sorgte im Vorfeld mit dem diesjährigen Motto „Werte Gambling“ bereits für Diskussionen. Die Veranstalter Estrel Berlin, Hotel Schloss Montabaur und Hauptinitiator Bernd Fritzges bewiesen jedoch eindrucksvoll, wie Poker & Co für einen roten Faden im Werte-Kontext sorgten. Die Teilnehmer, überwiegend aus der Veranstaltungswirtschaft, erlebten ein intensives Kongressprogramm und hatten viel Raum für den persönlichen Austausch.

Es herrscht eine entspannte Atmosphäre beim Check-in, was eventuell damit zusammenhängt, dass diese Benefizveranstaltung auch in diesem Jahr wieder vor einem Feiertag stattfindet und somit fast exklusiv im Kongresszentrum der Westfalenhallen Platz findet. „Wir freuen uns sehr, das Werte-Event dieses Jahr ausrichten zu dürfen“, wird Henrik Bollmann, Projektbereichsleiter Messe Westfalenhallen Dortmund GmbH, stellvertretend für den Veranstaltungsort später auf der Bühne zum Besten geben und mit der überzeugenden Leistung glänzen. Bis dahin weist Annegret Steglich, ehrenamtliche Projektleiterin der Werte Foundation, einen freundlich daraufhin, dass es heute noch einen Charity-Pokertisch geben wird. Auch in diesem Jahr wird der Erlös vollständig an die Stiftung RTL – Wir helfen Kindern gespendet. Seit 2010 haben die Veranstalter bereits fast 60.000 Euro dem Spendenmarathon durch das Format zuführen können.

Als man das Plenum betritt, erwartet einen ein frisches Setup mit Lounge Sesseln, Konferenzstühlen, Stehtischen und eine in den Raum gerückte Bühne, auf der ein Pokertisch steht. Nachdem alle im Plenum ihren Platz eingenommen haben, startet auf der Leinwand ein fetziger Einspieler, der einen etwas an den Spielfilm Ocean’s Eleven erinnert. Da verwundert es auch nicht, dass die Moderatorin Sabine Altena in einem flippigen Outfit auf die Bühne springt und für die Begrüßung den Gastgeber, die Projektleiterin, die Veranstalter und Günter Mainka, Geschäftsführer Twilight Events, locker an den Pokertisch zum Gespräch bittet.

Die Zuhörer im Saal erfahren, warum Ralf Kleinheinrich als Hoteldirektor Schloss Montabaur weiterhin zu den Veranstaltern zählt, obwohl er den Staffelstab als Veranstaltungsort der letzten sechs Jahre an die Westfalenhallen abgegeben hat. „Wir sind nach wie vor vom Thema überzeugt, unterstützen dieses Event und wollten dem Format auch mit einem neuen Standort die Chance auf Weiterentwicklung geben“, so Kleinheinrich. Zuvor hatte Initiator Bernd Fritzges mit einem „All In“ die Pokerterminologie aufgegriffen, um deutlich zu machen, dass er heute das Experiment eingehen wird, Gambling und Werte zu verbinden. Theresa Pritzke berichtet als Stellvertreterin des Estrel Berlin, wie in ihrem Haus auf Basis des zum letztjährigen Event vorgestellten Werte-Kodex ein Leitbild gemeinsam mit dem Hotel-Team entwickelt wurde.

Am Ende dieser Gesprächsrunde bleibt nur noch Günter Mainka an der Seite der quirligen Moderatorin auf der Bühne und berichtet, dass er für seine Premiere bei dieser Veranstaltung eine ganz besondere Aufgabe übernommen hat. Als eine Art rasender Reporter war er am Vortag in Dortmund unterwegs und hatte unterschiedliche Unternehmen spontan zu ihrer Einstellung zum Thema Werte, Ethik und Moral interviewt. Im Laufe der Veranstaltung werden vier Interviews eingeblendet, die eine illustre Bannbreite von unterschiedlichen Unternehmen und Statements widerspiegeln. Dr. Winfried Materna, Firmengründer und Beiratsmitglied Materna GmbH, Edzard Bennmann, Leiter Unternehmenskommunikation der Signal Iduna Gruppe, Hans Herrmann und Felix Krämer, Inhaber der Kornbrennerei Krämer und Sir Hannes Smith, Bandleader „The Idiots“ und „Honigdieb“, waren seine Gesprächspartner.
„Unterschiedlicher und besser hätte die Auswahl nicht sein können“, freut sich Mainka, dem man anmerkt, dass seine Aufgabe im Zuge der Veranstaltung ihm sehr viel Freude bereitet. So entpuppen sich Altena und Mainka im Laufe des Tages zu einem starken Moderationsduo, die man später noch am Pokertisch antreffen wird.

Keine Trophäen, sondern Mahnmale
Es startet das Rednerprogramm. Die Keynote hält Stephan Kalhamer, der als Poker-Weltmeister, Unternehmensberater, Bestsellerautor und Diplom-Mathematiker angekündigt wird. Fast überheblich stellt der Regensburger seine größten Pokale auf den Pokertisch und sagt: „Das sind keine Trophäen, das sind Mahnmale!“ Denn Anerkennungen aus der Vergangenheit bringen keinen Vorteil für Entscheidungen in der Gegenwart und bürgen die Gefahr in sich, unachtsam zu werden. Oftmals fallen provozierende Aussagen wie „ich gehe an den Pokertisch und investiere in ein feindliches Umfeld“, so dass man sich im ersten Moment fragt, was das mit Werten zu tun haben soll. Schnell wird jedoch deutlich, dass seine Vorgehensweise am Spieltisch als Mathematiker sehr viele Parallelen zum wertvollen Umgang im geschäftlichen Alltag hat. Kalhamer kritisiert sehr deutlich die rein ergebnisorientierte Haltung unserer Gesellschaft und zeigt auf, dass wir uns mehr auf die Entscheidungsqualität besinnen sollten. „Arbeitet nur mit Plan A, wer noch einen Plan B besitzt, signalisiert seinem Umfeld, dass Plan A schlecht ist“, so der Poker-Experte. Menschen, die die Zeit rückwärts lesen, gibt es viele, jedoch im Hier und Jetzt die richtigen Entscheidungen zu treffen, darauf komme es an.

Diese Steilvorlage nutzt nach der ersten Netzwerkpause auch gleich der nachfolgende Redner und Experte für emotionale Intelligenz Markus Hornung. Anhand aktuellster neurowissenschaftlicher Untersuchungen zeigt Hornung auf, wie Bauchgefühl und Intuition auf Basis von Erfahrungen greifen und schlägt gekonnt die Brücken zu Kalhamers Vortrag. Nur wenn uns die Erfahrungen fehlen, kann uns das Bauchgefühl einen Streich spielen ist u. a. eine Lektion aus dem Vortrag des Münchners.

Im Anschluss teilt sich die Gruppe im Saal in die anliegenden Vortragsräume. Man folgt entweder Gertrud Hansel, der Unternehmensberaterin und Trainerin der Schule für Unternehmer oder Doreen Biskup, die in der MICE-Branche als Dozentin und stellvertretende Vorstandsvorsitzende des VDVO bekannt ist.

Hansel analysiert die drei vorhandenen Stimmen in unseren Köpfen: der Unternehmer, der Manager und die Fachkraft. Alle drei arbeiten in uns und sind in jedem Unternehmen zu finden. Welche Stärken die einzelnen Charaktere haben und wie sie in Einklang gebracht, eine wertvolle und nachhaltige Unternehmensstruktur fördern, gibt die sympathische Augsburgerin mit Hilfe der drei Freunde von Helme Heine in ihrem mit Beispielen angereicherten Vortrag weiter.

Unter dem Titel „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt – Warum BarCamp, World Café und Co. mehr Mut als Verstand erfordern“ dürfen drei Gruppen in dem Workshop von Doreen Biskup die größten Herausforderungen für die Durchführung partizipativer Veranstaltungsformate mit Lego nachbauen. Wie diese Problemstellungen gelöst werden, wird anschließend gemeinsam erarbeitet – interaktiv, versteht sich.

Es folgt die nächste Match-Making Pause, die bei den Teilnehmern der Werte-Gemeinschaft immer mehr Gefallen findet. Mehr als 250 Termine wurden so bereits im Vorfeld der Veranstaltung vereinbart und sorgen für zwanglose, persönliche und koordinierte Gespräche im 20-Minuten-Takt.

Das Coming Out
Es ist 17 Uhr und die Teilnehmer finden sich letztmalig im Plenum zusammen. Der Pokertisch auf der Bühne musste inzwischen Saxophone, Keyboard, Schlagzeug und Kontrabass weichen und Sabine Altena moderiert den letzten Redner des Tages an. Prof. Dr. Hans Rück, Dekan der Hochschule Worms begrüßt die gespannten Zuhörer im Saal und verweist darauf, dass Bernd Fritzges ihn am Vorabend spaßig fragte, ob der heutige Vortrag sein Coming Out als leidenschaftlicher Musiker sei. Denn in der Tat ist Rück vielen Fachleuten als Event-Experte im wissenschaftlichen Zusammenhang bekannt, als aktiver Jazzer hingegen nur wenigen.

In seinem Vortrag „Das Jazz-Prinzip: Improvisation als Erfolgsfaktor im Management“ erläutert er, wie das Zusammenspiel in einer Jazzband auf Basis von Bauchgefühl bestens funktioniert. Und spätestens als der Professor seine Mitstreiter auf die Bühne bittet, äußerst charmant den beginnenden Einsatz der einzelnen Instrumente fachlich moderiert und selbst zum Solo am Saxophone einsteigt, wird klar: Heute gibt es Jubelstürme für den Event-Fachmann und die Anzahl der Fans der Jazzmusik wird steigen.

Nach diesem begeisternden Auftritt wird es wuselig im Saal. Die Moderatorin bittet Fritzges noch einmal auf die Bühne, der in einer kurzen Ansprache sich auf die Aussage des Poker-Weltmeisters bezieht. „Bei der Modernisierung des Werte Events und dem damit verbundenen Werte Kodex gab es niemals einen Plan B. Wir haben auf Basis der Zusagen zum Werte Kodex nach der letzten Veranstaltung die Budgetierung aufgesetzt und nicht daran gerüttelt. Leider blieb es bei vielen nur bei Lippenbekenntnissen. Das änderte und ändert jedoch nichts, wir machen weiter, es gibt nur Plan A“, so Fritzges. Es scheint zu diesem Zeitpunkt eine emotional positiv geladene Stimmung im Raum zu herrschen, so dass man sich zwangsläufig die Frage stellt, was man tun soll. Und dies wird sicherlich die Herausforderung für Steglich, Fritzges & Co in der Zukunft sein: Klarer kommunizieren, verbindliche Committments zum Werte Kodex einholen und frühzeitig Unterstützer und Partner für dieses Event binden.

Doch wir sind noch nicht am Ende, ein weiteres Video wird eingespielt. Dieses Mal lacht einen Wolfram Kons an, der als Vorstand der „Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V.“ sowie Gesamtleiter „Charity RTL“ zu uns spricht und sich für die tolle Zusammenarbeit mit den Veranstaltern bedankt, die bereits seit 2010 den RTL Spendenmarathon unterstützen. Er verweist darauf, dass noch einige Plätze am Charity-Pokertisch erworben werden können und sich daraus die Gesamtspendensumme berechnen wird. Am Ende der Veranstaltung wird ein Betrag in Höhe von 4.150 Euro zustande kommen, der durch das Engagement der Partner, Redner und Veranstalter zu Stande kam.

Show & Charity
Man wird vom Silbersaal im Kongresszentrum in das direkt anliegende Mercure Hotel geleitet. Barbecue, Pokertisch und Cocktailbar sorgen für chillige Atmosphäre im Restaurant und auf der Terrasse. Und während Stephan Kalhamer am Charity-Pokertisch seiner Favoritenrolle gerecht wird, sorgt George Michael alias Lee Garcia aus dem Stars in Concert Ensemble für Las-Vegas Feeling. Bis nach Mitternacht tauscht sich die Werte-Gemeinschaft aus und es wird deutlich: Dieses Event braucht keinen Plan B.